Im Rahmen einer Pressekonferenz bei SKF Blohm + Voss Industries in Hamburg verdeutlichte der Wälzlagerhersteller die Potenziale seiner Plattformstrategie und wie die Übernahme des Schiffsbauzulieferers hervorragend in die fünf Kompetenzfelder des Plattformkonzeptes einfügen.
„Wir wollen für die komplette Anlage die Gesamtbetriebskosten über die Lebensdauer senken“, erklärt Manfred Neubert das Ziel von SKF.
Bereits seit 2005 lebt SKF seine Plattformstrategie und hat seitdem die vorhandenen „Lücken“ in den Kompetenzfeldern Lager, Dichtungen, Schmiersysteme, Mechatronik und Dienstleistungen durch Zukäufe gefüllt. Anfang 2013 übernahmen die Schweden den Schiffsbauzulieferer Blohm + Voss Industries (BVI) – eine Ergänzung, ohne dass sich die jeweiligen Produkte überschneiden. So ist SKF beispielsweise für seine Wälzlager bekannt, während BVI Gleitlager für Anwendungen im Schiffbau anbietet. Martin Johannsmann, Geschäftsführer der SKF Blohm + Voss Industrie GmbH: „Die Entscheidung für die eine oder andere Technolologie kann vom individuellen Fall abhängig sein. Wir können jetzt den Kunden auf seinen Bedarf hin individuell beliefern.“ Zudem erleichtert die Aquisition für SKF nun den Zugang zum Schiffbau- und Schiffahrtsmarkt, da BVI bereits einer der Marktführer für Stabilisatoren, Stevenrohrabdichtungen und Gleitlager für die Propellerwellen ist und somit über ein globales Netzwerk verfügt.
Seit Anfang 2013 gehört Blohm + Voss Industries (im Vordergrund) zur SKF Gruppe.
Martin Johannsmann: „Die unterschiedlichen Technologien ergänzen sich optimal, sodass sich SKF durch die Übernahme von BVI nicht selbst kanibalisiert.
Es geht um das Zusammenspiel aller Komponenten
Wie Manfred E. Neubert, Vorsitzender der Geschäftsführung der SKF GmbH, betont, ist SKF aber mehr als nur Plattformen. Vielmehr geht es um das Zusammenspiel aller beteiligten Komponenten. Neubert: „Betrachten wir beispielsweise ein Schiff oder eine Windkraftanlage, dann wollen wir für die komplette Anlage die Gesamtbetriebskosten über die Lebensdauer senken.“ Dies kann mit dem Know-how aus allen fünf Kompetenzfelder realisiert werden, sodass der Kunde letztendlich profitiert. „Unter dem Strich tragen alle Anstrengungen dazu bei, einen konkreten Mehrwert für den Anwender zu schaffen – nicht nur kurzfristig, sondern auf lange Sicht.“
Fertigung: Blick in die Abdichtungsfertigung von SKF Blohm + Voss Industries.
Die Stevenrohrabdichtungen werden manuell verschraubt.
Gleitlager sind bei der Lagerung von Propellerwellen vorteilhaft, …
Präzisionsarbeit: Auch bei der Produktion gigantischer Schiffskomponenten kommt es auf die Genauigkeit an
Um den Kunden überhaupt Effizienzsteigerungen zu ermöglichen, investiert SKF etwa 3 % seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Dr. Alan Begg, Senior Vice President Group Technology and Development, ist sich sicher, dass man technisch führend sein muss: „Man muss sich sicher sein, das Wissen zu haben, um den Verdienst zu erhalten.“ Deshalb arbeitet SKF zu Beginn von Entwicklungen intensiv mit ausgewählten Universitäten zusammen, um über alle Plattformen des Konzerns hinweg Innovationen zu fördern. Aus technischer Sicht liegen die Schwerpunkte bei geringerem Energieverbrauch, Intelligenz im Lager, Simulationssoftware für Modellierungen sowie bei Dichtungen. All das spiegelt sich wider im Programm „Beyond Zero“, das konkrete Maßnahmen zum Umweltschutz umsetzt. Wie Alan Begg erklärt, habe ja bereits die Produktion der eigenen Produkte – trotz aller Anstrengungen – negative Auswirklunge auf die Umwelt. Das wolle man kompensieren, indem man mit deren Einsatz noch mehr Energie einsparen kann – also über “Null” noch hinausgeht.
SKF Blohm + Voss Industries
Autor / Redakteur: Stefanie Michel
www.bv-industries.com